Wie damit fertig werden?

Tempo am Arbeitsplatz belastet immer mehr

Die höhere Gangart in der Arbeitswelt hat eine verstärkte psychische und psychosoziale Belastung der Erwerbstätigen zur Folge. 44 Prozent unter ihnen geben an, einen Arbeitsplatz mit zumeist sehr starker nervlicher Belastung zu haben.

Ein weiterer psychischer Belastungsfaktor ist die Arbeitsplatzunsicherheit, die sich in der Furcht ausdrückt, die Stelle zu verlieren oder nur unter grossen Schwierigkeiten wieder eine gleichwertige Arbeit zu finden. Nervliche Belastungen bei der Arbeit und Arbeitsplatzunsicherheit können Ursache für körperliche Probleme wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder für psychische Beeinträchtigungen sein.

Die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik (BFS) bestätigen die Vermutung, dass ein schlechtes psychologisches und soziales Arbeitsumfeld der Gesundheit der Erwerbstätigen zusetzt.

Je besser gebildet, desto grösser der Druck

Fast die Hälfte der Erwerbstätigen leidet unter starker nervlicher Belastung. 47 Prozent der männlichen und 41 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen geben an, an ihrem Arbeitsplatz einer starken nervlichen Belastung ausgesetzt zu sein. Das Risiko, am Arbeitsplatz starkem psychischem Druck ausgesetzt zu sein, nimmt mit steigendem Bildungsniveau und höherer sozioprofessioneller Stellung zu. So sagten über die Hälfte (56 Prozent) der Erwerbstätigen mit einer tertiären Ausbildung aus, sich bei der Arbeit nervlich sehr anstrengen zu müssen, gegenüber 44 Prozent der Erwerbstätigen mit einer Ausbildung der Sekundarstufe II und 33 Prozent der Erwerbstätigen, die ausschliesslich die obligatorische Schule abgeschlossen haben. Eine starke nervliche Belastung empfinden 37 Prozent der Erwerbstätigen mit dem tiefsten sozioprofessionellen Status und 61 Prozent der Erwerbstätigen mit dem höchsten Status.

Während früher schlechte Hygienebedingungen oder körperlich harte Tätigkeiten die hauptsächlichen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz darstellten, sind es heute psychologische und soziale Faktoren. Hohe Arbeitsbelastung, grosser Nachfragedruck, lange Konzentrationsphasen, starker Zeitdruck, zunehmende Abhängigkeit von Arbeitskollegen sind Stressquellen, die sich negativ auf den Gesundheitszustand auswirken können.

Kommentar

Schicksal selbst in die Hand nehmen?

Von Bruno Graber

Die Frage ist: Was schützt uns gegen die Bedrohung durch die Organisation? Einige haben das in ihrem Leben persönlich schon erfahren: "Meine Zeit steht in deinen Händen" (Übersetzung Luther, Psalm 31), wörtlich heisst es im Hebräischen: "In deiner Hand stehen meine Zeiten". Die Bibelausgabe Gute Nachricht übersetzt: "Was aus mir wird, liegt in deiner Hand".

Eigentlich geht dieses Bekenntnis gegen den gesellschaftlichen Trend. Angesagt ist es viel mehr, sein Leben und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Doch wer ganz unabhängig sein Leben selbst in die Hand nimmt, der muss auch alleine mit dem Druck fertig werden.

Wie gut, wenn man nicht erst in Krisensituationen nach einem Halt und einem Sinn im Leben suchen muss. Gott reicht uns die Hand. Wir sind nicht irgendeinem anonymen Schicksal ausgeliefert, es ist nicht egal, was aus uns wird. Sich in seinem Leben der Hand Gottes anzuvertrauen, bedeutet nicht, alle Verantwortung abzugeben und nur noch gegängelt zu werden. Gott lässt uns dabei viel Freiraum, "er stellt unsere Füsse auf weiten Raum", übrigens ebenfalls aus Psalm 31. Er stellt unsere Füsse auf weiten Raum, aber er reicht uns die Hand – er gibt uns Orientierung und Halt, wie das eigene Leben und das Zusammenleben mit anderen gelingen kann. Wir können dem auf die Spur kommen, wenn wir uns auf die Beziehung zu ihm einlassen – in der Auseinandersetzung mit der Bibel und der Bitte um seine Nähe. Das ist der beste Schutz gegen psychische und psychosoziale Belastungen.

Gott reicht die Hand und lädt ein, ihm zu vertrauen, mit ihm unterwegs zu sein. Leider greift diese Hand bei vielen Menschen ins Leere – denn das Gegenüber schlägt nicht ein. Doch wer kein Vertrauen wagt, kann gar nicht erahnen, wie ein Leben mit Gott aussieht, was man damit verpasst. Er oder sie bleibt letztlich einsam und muss selber mit allen Problemen fertig werden.


Quelle: SSF

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