Über Geld redet man nicht! Oder?

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Wie ich mit Geld umgehe, verrät sehr viel über meine Gewohnheiten
Ein Vermögensberater erzählt von seinen Erfahrungen aus seinem Alltag, von seiner Arbeit und seiner Einstellung zum Geld.

Finanzplanung - das hat kaum jemand „richtig“ gelernt. Hauptwunsch vieler Menschen ist, unabhängig von Einkommenshöhe und Umfang der bisherigen Aktivitäten mit Finanzen, Übersicht zu gewinnen. Das Spektrum an Ratsuchenden in Sachen Finanzplanung ist sehr, sehr gross.

Einmal sind es „normale“ Haushalte, die ihre Finanzen ordnen, wichtige Vorsorgefragen klären und einen Überblick gewinnen wollen über das, was sie bisher gemacht haben und was für die Zukunft wichtig sein wird. Die Frage ist: Welche Möglichkeiten können wir in unserer Situation nutzen? Haben wir alles Wichtige bedacht? Neben den - statistisch betrachtet - durchschnittlichen Haushalten beraten wir Berufsanfänger, Existenzgründer, Selbständige und Freiberufler. Sehr vermögende Kunden, etwa Unternehmer, die ihre Firma verkauft haben, Erben oder Menschen mit sehr hohen Einkommen wenden sich an mich, da es auch hier darauf ankommt, zuerst eine Übersicht über die Vermögensstruktur zu erstellen und dann personen- und zielgerichtete Lösungen zu erarbeiten.

Muss ein Berater warnen?

Wenn festgestellt wird, dass sachliche Voraussetzungen für ein Vorhaben, beispielsweise den Kauf eines Eigenheimes, nicht gegeben sind, muss ich auch warnen. Ich gebe eine klare und begründete Stellungnahme, um Kunden vor späterem Schaden zu bewahren. Ein „Verrennen“ droht selten aus finanzplanerischen Gründen - es sind eher die „weichen“ Variablen wie Träume, Wünsche und Wollen, die manchem Menschen den Blick für realistische Sichtweisen einengen. Wir fragen dann gemeinsam: Welche anderen attraktiven Möglichkeiten gibt es ausserdem? Da aber emotionale Beweggründe unser Handeln sehr stark prägen, habe ich mit sachlichen Argumenten nur begrenzt Einfluss. Dann entscheidet die Qualität der Beziehung zwischen Partnern. Wer ins Unglück laufen will, tut das mit oder ohne Berater.

Verbreitete Irrtümer über den Umgang mit Geld

Es gibt es eine ganze Menge Irrtümer über den Umgang mit dem Geld. - Wir brauchen keinen Budgetplan - Sparen kann ich später noch - Uns passiert schon nichts, was grosse Risiken angeht (Tod, Haftpflicht, Altersversorgung, ..). Wir werden schon klarkommen (auch im betrieblichen Bereich) - Wir kommen in Notsituationen, beispielsweise im Falle von Erwerbsminderung, mit viel weniger Geld als unserem heutigen Nettoeinkommen aus - Es kommt nicht so darauf an, dass wir unsere Ziele (kurz-, mittel- und langfristig) eindeutig und schriftlich formulieren - zwar haben wir unsere Ziele formuliert, aber das praktisch strategische Handeln kann auch noch später beginnen (Massnahmen, Einsatz von Geldsummen) - Wir kommen mit unserer Ansammlung verschiedener Finanzbausteine zum Ziel (es gibt ein Sammelsurium von Produkten, die nicht aufeinander abgestimmt sind) - Spenden an Geld, Zeit und Arbeitsleistung sind nicht so wichtig - Schneller Reichtum ist für jeden möglich - auch ohne harte Arbeit - Geld ist unwichtig - Vermeiden von Geldausgaben ist das höchste Ziel (Geiz) - Man kann sich mit Geschenken echte Freunde machen - Geld hat nichts mit meiner Persönlichkeit zu tun

Wie entsteht Vertrauen zwischen Kunde und Berater?

Berater und Kunden müssen gemeinsam eine gute Beziehung zueinander aufbauen. Diese Beziehung prägt wesentlich die Ergebnisse einer Beratung, nicht Produkte, Rezepte oder Standardlösungen oder irgend ein geschicktes Vorgehen. Wären allein Kontoauszüge und Kaufbelege alles, was ich von einem Menschen kenne, kann ich mir bereits ein sehr genaues Bild seiner Persönlichkeit machen. Finanzdaten sind objektive Messdaten. Wie ich mit Geld umgehe, verrät sehr viel über meine Gewohnheiten, Vorlieben, Strategien und auch Werte. Manche Menschen ahnen das, ohne es genau zu wissen. Und niemand möchte sich gerne in seinen Schwächen durchschauen lassen. Also: Hinter fehlender Offenheit im gemeinsamen Planen der Finanzen verbirgt sich meistens ein Problem. Aber darüber lässt sich ja reden.

Welche Grundsätze in Sachen Geld sind auch Ihre eigenen?

Geld und Besitz ist anvertrautes Gut - die Bibel legt einem sogar die Perspektive nahe, dass alles Gott gehört. Deshalb sollte damit klug wirtschaften. Das heisst, gestalten statt abwarten, selbstverantwortlich handeln und auch den Wert qualifizierter Beratung nutzen. Fachlich gesehen gelten die Grundsätze meiner Beratung genauso für mich. Praktisch heisst das zuerst die Absicherung existentieller Risiken vornehmen, dann zielgerichtet langfristige Finanzstrategien anpacken statt hektischer Aktivitäten. Ich bevorzuge beispielsweise Investmentfonds vor Einzelaktien und bin überzeugt, dass Immobilien, da wo es passt, in eine Vermögensstruktur gehören. Spenden halte ich für unspektakulär normal. Grundsätze sind mir sachlich wichtig. Aber mit Gottes Hilfe komme ich weiter, als mit meinen eigenen Planungen - diese Erfahrung wurde existentieller Grundsatz für mein Leben. Gott hat mich bis heute reich beschenkt - sogar dann, als es in unserer Familie sehr schwierig war, beispielsweise in der Zeit mit unserem unheilbar kranken Sohn.

Manfried G. Kuliga ist seit 1990 Finanzberater und Gesellschafter bei Plansecur, einer Vermögensberatungsgruppe mit 230 Beratern und über 46000 Kunden in Deutschland. 1997 erschien Manfrieds Kuligas Buch „Familienratgeber: Geld“ Plansecur wurde im April 2001 von der Zeitschrift „Performance“ als das ungewöhnlichste Finanzdienstleistungsunternehmen ausgezeichnet, und das aufgrund der fachlichen Kompetenz und der praktizierten christlichen Werte, die hinter der Firmenphilosophie stehen.

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Datum: 07.02.2013
Autor: Manfried G. Kuliga
Quelle: Christliches Zeugnis

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