Durch Leiden lernen

Mehr als ein Leben voller Angst

Monika von Sury leidet an einer unheilbaren Krankheit, der Polyarthritis. Mit Alkohol, Medikamenten und wechselnden Liebesbeziehungen versuchte sie den Schmerz zu betäuben. Doch erst in der Begegnung mit Jesus fand sie einen Weg, mit ihrem Leiden umzugehen.

Die Polyarthritis ist eine entzündliche Erkrankung, die zu Missbildungen der Gelenke führt und sie allmählich zerstört. Als Monika von Sury die Diagnose erhielt, war das ein grosser Schock für sie, denn sie war noch jung, voller Lebensfreude und hatte noch so viele Projekte vor sich. Um sich nicht unterkriegen zu lassen, stürzte sie sich in den Kampf, indem sie alles Mögliche bis zum Exzess ausprobierte, von Alkohol und Medikamenten über Heiler und Marabuts bis zu wechselnden Liebesbeziehungen.

Bis sie schliesslich nach vier Jahren eine Nachricht erhielt, die ihr Leben veränderte: die Frohe Botschaft des Evangeliums. Seitdem hat Jesus Christus sie durch ihre Krankheit viel gelehrt. Zehn dieser Lektionen folgen hier: 

1. Erklärungen töten, Versprechen spenden Leben

Sehr bald schon war ich Expertin in Sachen Polyarthritis und ohne jede Hoffnung auf Heilung. Ich fühlte mich wie jemand, der verdurstet, und man erklärt ihm die chemische Formel des Wassers, H2O. Schön und gut, aber ich wollte trinken! Wozu nutzt mir alles Wissen über die Polyarthritis, wenn ich doch gesund werden will?! Dagegen finde ich in Jesus Christus den Gott des Versprechens, der tut, was Er sagt, und der sagt, was Er tut. Nun bedrückt mich das Auf und Ab meines Gesundheitszustands nicht mehr, denn mit Jesus Christus ist eine Krankheit nie endgültig – Er kann mich jederzeit heilen. Diese Gewissheit befreit mich aus dem Gefängnis meiner Angst.

2. Meinem Gott geht es nicht darum, was ich tue, sondern wer ich bin

Eines Tages konnte ich mich fast gar nicht mehr bewegen. Völlig entmutigt schrie ich zu Gott: «Wozu bin ich noch gut? Ich bin zu nichts nütze!» Da sprach der Herr durch das Bild einer Mutter mit ihrem Kind zu mir. Was macht ein Baby? Es schläft, es isst, es weint... ist es deshalb etwa unnütz? Auf einmal verstand ich, dass Gott mich nicht wegen meiner Taten liebt, sondern weil ich sein Kind bin. Ich muss nichts Besonderes leisten, um Ihm zu gefallen.

3. Ich lerne, das Wesentliche vom Belanglosen zu unterscheiden

Manchmal bin ich unvermittelt in allem, was ich gerade tue, total blockiert. Wenn ich dann allein in meinem Zimmer bin, verändern sich meine Werte. Ich denke an die verfolgten Christen, die völlig von der Aussenwelt abgeschnitten sind und trotzdem nicht aufhören, Gottes Wort zu verkünden. Ihr Beispiel zeigt mir, dass in meinem Alltagsleben blockiert zu sein durchaus nicht bedeutet, mein Engagement für Jesus unterbrechen zu müssen. Selbst wenn ich krank bin, kann ich Ihm huldigen, beten, Fürsprache halten. Selbst im Angesicht des Todes kann ich Zeugnis ablegen von Ihm, der ist und der Leben schenkt: Jesus Christus.

4. Gott verschiebt meine Perspektive vom «Ich» zum «Du»

Während ich ans Bett gefesselt bin, leisten mir oft Besucher Gesellschaft und sind mir behilflich. So fällt mir mit der Zeit ganz selbstverständlich das Amt des Zuhörens zu, und ich kann ihre ureigensten Bedürfnisse immer besser entdecken. Ich merke, dass es einem Menschen umso schwerer fällt, seine Schwächen einzugestehen, je höher sein sozialer Status ist. Doch, angesichts meiner eigenen Schwäche und meines Glaubens an Jesus, findet er den Mut zu  sprechen. So durchbrechen wir im Namen des Herrn die gewaltigen Tabus, zu denen auch Krankheit und Behinderung zählen.

5. Ich lerne körperliche und spirituelle Disziplin

Ich bekomme viele Gesundheitstipps, die einander oft widersprechen. Um mir Klarheit zu verschaffen, ziehe ich die Bibel zu Rate und erfahre, dass für mein allgemeines Wohlbefinden spirituelle Disziplin ebenso wichtig ist wie körperliche Disziplin, vielleicht sogar wichtiger. Also werden die erzwungenen Auszeiten für mich zu Atempausen, in denen ich meinen Körper und meine Seele wieder aufladen kann. Diese anfänglich unfreiwilligen und sporadischen Momente der Entspannung sind inzwischen fester und willkommener Bestandteil meines Alltagslebens geworden. Darin liegt das Geheimnis dafür, dass ich körperlich und spirituell in Form bleibe.

6. Ich lerne den Schmerz zu relativieren

Den Satz «Ich kann nicht mehr» habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen. Von nun an lautet meine Devise: «Ich kann im Augenblick nicht», denn ich weiss, dass Gottes heilende Hand mich jederzeit und an jedem Ort berühren kann. Natürlich ist es manchmal ein harter Kampf. Es gab Momente, in denen ich nur unter grössten Mühen Auto fahren konnte oder mir sogar das Kämmen äusserst schwer fiel. Trotzdem nehme ich möglichst wenig Medikamente, denn sie haben fast mehr Nebenwirkungen als Nutzen. Mit Jesus Christus lerne ich, den Schmerz zu beherrschen und so manche Hindernisse zu überwinden. Dann fühle ich mich jedes Mal wie ein Sportler, der den ersten Preis errungen hat.

7. Gott kommt nie zu spät

Manchmal bin ich in einer Extremsituation. An einem Freitag warf mich plötzlich ein Schwächeanfall um und ich dachte, ich würde sterben. Der besorgte Arzt wollte mich als Notfall ins Krankenhaus überweisen. Doch dann landet die Überweisung im Papierkorb und statt dessen beten Christen für mich. In zwei Tagen bin ich wieder so weit hergestellt, dass ich die Lobpreisung beim Sonntagsgottesdienst leiten kann! So lerne ich, nicht sofort in Panik auszubrechen, sondern auf den Herrn zu hören, der sagt: «Nichts ist für mich unmöglich!» - und der es dann auch beweist.

8. Ich lerne, bewusst den Tag zu leben

Jesus sagt, dass wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen sollen. Ganz im Sinne dieser göttlichen Mahnung verbanne ich also alle Ängste wegen der Nebenwirkungen von Medikamenten oder der Blockade meiner Gelenke. Denn Jesus lehrt mich, in Gedanken auch dann «ja» zu sagen, wenn mein Körper «nein» sagt. Er hilft mir dabei, nicht in die Falle der Trägheit zu tappen. Sogenannte verlorene Tage sind nämlich eine hervorragende Gelegenheit, meine Bibel-, Sprach- und wissenschaftlichen Kenntnisse zu vertiefen. So bietet mir der Herr seit 27 Jahren eine kostenlose permanente Weiterbildung.

9. Ich verstehe die Bedeutung des Satzes «Der Herr ist mein Hirte»

Ich dachte gerade über den 23. Psalm nach, als mich Jesus plötzlich fragte: «Monika, bin ich denn wirklich dein Hirte? Wenn ja, warum fehlen dir dann deine Arbeit, deine Freunde, deine Beweglichkeit?» An jenem Tag hat mir der Herr ganz behutsam gezeigt, dass Seine Gegenwart ausreicht, um alle gefühlsmässigen, beruflichen und wirtschaftlichen Lücken zu füllen und körperlichen Mängel auszugleichen. Ich fühle mich unendlich befreit! Nun muss ich mir nicht mehr sagen: «Wenn ich doch dies tun könnte, wenn ich doch jenes hätte!». Denn Jesus Christus ist mir ALLES geworden.

10. Ich lerne, dass die Krankheit eine heilsame Bremse sein kann

Die Grenzen, die mir die Krankheit setzt, sind oft hilfreich. Ich weiss nicht mehr, wie oft mich der Herr allein durch die Tatsache, dass ich leidend bin, vor einer verhängnisvollen Entscheidung oder Begegnung, einer unverzeihlichen Geste oder Handlung bewahrt hat. Natürlich weiss ich, dass die Krankheit Einschränkungen mit sich bringt, mit denen man nicht leicht umgehen kann, und sage nicht, das ich alle Probleme lösen kann. Aber ich kenne IHN, der die Lösung ist: JESUS CHRISTUS.

«Dieser Artikel erschien 2004 in der Zeitschrift Concepts Femme. 2008 hat unser Herr Jesus Christus Monika nach 36 Jahren des Leidens geheilt.»

Datum: 24.06.2014
Autor: Monika Von Sury
Quelle: Concepts Femme

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